Archive for the ‘Begegnungen’ Category

Menschliche Skurrilitäten

Juni 2, 2008

Mittlerweile liebe ich es im Viertel in einem Cafe nahe dem Ostertorsteinweg zu sitzen und meine Gedanken kreisen zu lassen, während ich Menschen, die an mir vorüberziehen beobachte.
Gestern war wieder so ein Tag! Das Wetter im Eiscafe genießend beobachtete ich und wurde fündig.
Ein Mann, lasst ihn Mitte dreissig gewesen sein, setzt sich neben mich in der Eisdiele. Wir kommen ins Gespräch und plötzlich fällt mir eine riesige kreisrunde, grüne Tätowierung an seinem Oberarm auf. Ich frage ihn, was das für ein Symbol sei und er antwortete: „Der Grüne Punkt“! Ich schaue hin und entdecke, dass dieser Verrückte sich tatsächlich das Symbol des grünen Punktes, welches wir von unseren Warenverpackungen kennen, auf den Arm hat tätowieren lassen. Auf die Frage, warum er sich dies angetan hat, meinte er nur: „Is doch Punk“!
Während ich noch dachte was daran so rebellisch sein soll, fährt ein älterer Herr, mit Ganzkorpertätowierung (und Behaarung) an uns vorbei. Hinten an seinem Fahrrad hängt so ein Kindercruiser und in diesem….drei kleine Hunde (alles Möpse)!
Das zum Thema: Menschliche Skurrilitäten im Viertel.

Eure etwas schief aus der Wäsche guckende Ottilie…
Der grüne Punkt

Hallo?

Mai 30, 2008

Gestern stand ein Mann mit nacktem Oberkörper vor dem Penny und drückte sich Pickel neben der Brustwarze aus. Hallo? Geht es noch ekliger???

Wie gut, dass ich übers Wochenende mal rauskomme.

Eure Reise-St-Pauline

Wer ist Sabine?

Mai 24, 2008

Ich laufe abends den Ostertorsteinweg entlang. Vor mir vier junge Männer. „Ej, ich komme mit der Sabine einfach nich klar!“ „Hast‘ se denn gesehen?“ „Nee, irgendwie kommt’s nich zustande.“ Die vier palavern weiter vor sich hin. Ich biege in meine Straße ab, mir kommt ein weiterer junger Mann entgegen. Er telefoniert gerade auf seinem Handy: „Du, ich komme gerade von Sabine.“

????????????????????????

Was ist da los mit Sabine?

Eure faszinierte St-Pauline

Kinderwelten

Mai 16, 2008

Mir kommt an der Weser eine Frau entgegen, vor ihr laufen zwei, drei Jungens. Die Frau trägt in der Hand ein Spielzeuggewehr, auf dem Rücken trägt sie ebenfalls eine Spielzeugwaffe. Ich muss an meinen Vater denken, der in Berlin ein Geschäft hat. Jedes Mal, wenn ein Kind mit Spielzeugwaffe hereinkommen möchte, bittet mein Vater es in strengem Ton, die Waffe vor der Tür niederzulegen. Es kommt bei ihm keine Waffe ins Geschäft, sei sie nun echt oder aus Plastik. Vielleicht kann auch ich es deshalb nicht ertragen, Kinder mit Pistolen und Schussgewehren herumhantieren zu sehen.

Eure friedfertige St-Pauline

Bergfest im Viertel

April 30, 2008

Letzten Samstag schlurfte ich gemächlich den Ostertorsteinweg entlang. Die Sonne knallte auf die Dächer. Beim Frisör wurde vor dem Eingang gegrillt. Holladibolla, dachte ich bei mir, die sind ja keck. Zehn Meter weiter kam mir eine Frau mit Bratwurst in der Hand entgegen. Zehn Meter weiter wieder. Ich schaute mich um. Das Ganze hatte System. Überall waren Grills aufgebaut, auf dem Zeitungskiosk stand ein Musikerpaar, das Alpenhorn spielte. Bergfest! Endlich hat man die Baustelle als kulturelles Event entdeckt und entsprechend befeiert. Das Viertel vibrierte und ich nehme an, dass die Stadt es nun auch irgendwann mitbekommt – Baustellen sind tourismusfördernd, Baustellen sind ein wichtiger Meilenstein in Wirtschaftsförderung und internationalem Benchmarketing!

Eure nach Bratwurst riechende St-Pauline

Alter Schwede, stinkt das!

April 22, 2008

Inspiriert durch eine meiner Mitbloggerinnen habe ich es mir heute nicht nehmen lassen, meinen Kaffee im eingezäunten Außenbereich des Litfaß zu mir zu nehmen. Vor mir die allseits beliebte Baustelle des Viertels plus schwitzende, leicht bekleidete Herren in orangefarbenen Overalls.
Der Kaffee kam und im ersten Moment dachte ich noch: „Welch Geruch, der mir da in die Nase steigt!“ Doch dann wurde der Gestank unerträglich. Flüssiges Teer, von den erwähnten Männern wie Vanillesoße auf den Pudding, in die winzigen Fugen zwischen die neue Pflasterung gegossen, erreichte meine Nase.
Was für ein Gestank! Und was für ein Aufwand! Schlechter kann es Sisyphus auch nicht gegangen sein, als er den Felsblock immer wieder den steilen Hang hinaufrollen musste.
Diese armen Männer…

Eure, demnächst mit Gasmaske unterwegs, Ottilie

Zieh Leine, Cowboy

April 22, 2008

Es dämmert im Viertel. Ich laufe den Ostertorsteinweg entlang. In der Ferne taucht eine Gestalt auf. Ein Mann kommt mir entgegen, groß, mit Schlapphut und einer Tasche in der Hand. Seine Silhouette gleicht einem Cowboy. Er kommt näher, nun kann ich sein Gesicht erkennen, er trägt einen zotteligen Bart. Als er fast bei mir angelangt ist, murmelt er ein: „Guten Tag“. Ich grüße ihn nicht, und im selben Atemzug klingt sein „Guten Tag“ mit einem „Blöde Kuh“ aus.

Cowboy, Du Idiot. Ich grüße nie fremde Menschen. Ich hasse es, von Fremden wie Dir angequatscht zu werden. Ich hasse es, weil ich weiß, dass ich eine blöde Kuh bin, wenn ich nicht so reagiere, wie Du es willst. Cowboy, bilde Dir nicht ein, dass Du der Einzige bist, der im Viertel von fremden Frauen gegrüßt werden möchte. Go back to Alhabama, Cowboy, da, wo Deine echten Kühe warten.

Eine erboste St-Pauline