Archive for the ‘Gejammer’ Category

Er ist weg! Nie wieder Brötchen!

Juli 2, 2008

Mein Stammbäcker hat zugemacht. Sang und klanglos. Auf einmal standen die Möbel vor der Tür, für den Sperrmüll freigegeben. Man habe noch eine Filiale in der Hamburger Straße. Als ob das ein Trost sei. Wer geht für die morgendlichen Sonntagsbrötchen mehr als um die Ecke? Ich bin in Trauer. Wie damals, als man MIR MEINEN Briefkasten am Ostertorsteinweg wegnahm. Ich ahne Schlimmes. Eines Tages werde ich aufwachen und die Straßenbahn an meiner Straße bimmelt nicht mehr. „Straßenbahn?“, werde ich dann zu hören bekommen, „die fährt jetzt vom Hauptbahnhof.“

Es stinkt im Viertel!

Mai 28, 2008

Gut, dass meine Schwester gerade nicht zu Besuch in Bremen ist. Sie behauptet nämlich immer, Bremen sei dreckig. Heute Morgen müsste ich ihr Recht geben, und das will ich nicht. Denn im Viertel sieht es aus wie Sau. Überall Müll auf den Bürgersteigen, der rumfliegt wie in einem schlechten Film. Dann das schwüle Wetter, das Duftmarken fördert. Und den Stiefel, der seit Wochen an der Ecke der St-Pauli-Straße liegt, kann ich auch nicht mehr sehen.

Help!, ruft Eure St-Pauline

Nu isses ganz still

April 12, 2008

Habt Ihr es gehört? Nein, man hört ja auch nichts mehr.
Auf dem O-Weg ist Stille eingetreten. Aufgrund einer Einstweiligen Verfügung sind die Bauarbeiten gestoppt worden, die Bauarbeiter sind auf einer anderen Baustelle, es herrscht Ruhe.

Wahrscheinlich können wir nun noch unseren Enkelkindern die Baustelle zeigen:
„Guck mal, da konnten sich die Leute vor 40 Jahren nicht einig werden“

Eure verzweifelte Viertelfrau

Schöne Aussichten

März 11, 2008

Gestern im Café am O-Weg:
Da sitzen wir nun, meine Freundin und ich ich, beide geschafft vom langen Arbeitstag, gestresst vom stetig steigenden Ballast der Anforderungen in Beruf und Privatleben. Dazu kommt noch, dass wir ja nicht jünger werden – alles wird mühsamer, beschwerlicher….. Wir tun uns so richtig schön leid!

Mein Blick schweift durch das gut gefüllte Café: um uns herum lauter junges Volk. Da kommt schon mal Neid auf auf die, im wahrsten Sinne des Wortes, Leichtigkeit des Seins, dass dieses Alter, zumindest aus der rückwärtigen Betrachtung, begleitet.

Da hören wir ein Stöhnen vom Tisch hinter uns. Eine nicht mehr ganz junge Stimme spricht aus tiefstem Herzen:“ Alt werden ist nicht schön!“ Die Antwort folgt promt:“Nicht alt werden aber auch nicht!“

Und siehe da, unsere Stimmung ist wieder da, wo sie sonst auch immer war: Obenauf, vergnüglich und dankbar.

Wir sind nicht allein und vor allem: Wir sind noch da!

Viertelfrau

Zu viel der Worte

Dezember 22, 2007

Komme entspannt vom Einkaufen. Ich habe mir eine Postkarte mit einem Foto von einem Seehundbaby gekauft. Ich konnte an diesem kreisrunden Mondgesicht mit Haaren, das zu lächeln scheint, nicht vorbei gehen. Zu Hause drehe ich die Klappkarte um und entdecke ein Zitat von Ernest Hemingway: „Glück ist eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gewissen.“

Hätte er doch nur geschwiegen, der Seehund.

Manchmal sind es einfach zu viel der Worte.

Es grüßt Euch eine schweigsame St-Pauline

Immobilienmarkt (???)

Dezember 19, 2007

Ein häusliches Moin meinerseits!
Wie ich anfangs erwähnte, wohne ich (leider) nicht direkt im Viertel. Ich stand aber kurz davor. Letzten Sommer hatte ich nach mehreren chaotischen Wohnungsbesichtigungen eine kleine Bude in Aussicht. Zweiter Stock, ein Zimmer, Altbau. Schließlich ist der Umzug genau am Letzteren gescheitert. Denn der Altbau war wirklich alt. Uralt. Er zeichnete sich besonders durch Wasserflecke an der Decke aus. Generell bestimmte eher feuchtes Klima den Raum. Der morsche Balkonboden war dem Durchbruch nahe. Im wahrsten Sinn des Wortes. Immerhin klemmten nur vier der fünf Fenster. Trotz meiner Hinweise auf diese Mängel lenkte der Vermieter nicht ein. Auch zum chronisch verstopften Abfluss der Dusche sagte er nichts. Ganz zu schweigen von den abbröckelnden Fliesen. „Junge Frau, Sie sind hier im Viertel. Da sieht es überall so aus.“ Das bezweifle ich noch heute. Mürrisch fügte er hinzu:“ Entweder nehmen Sie die Wohnung oder Sie lassen es bleiben.“ Was ich dann auch getan habe. Menschlich nachvollziehbar. Nach diesem Schock ließ ich die Suche erst einmal bleiben. Manchmal ist es ja besser, wenn man zufällig auf etwas stößt.

Trockene Grüße von Fräulein V.

Fern die Freud, zu Haus das Leid

November 11, 2007

Nun waren wieder Herbstferien und die ja bekanntlich im Viertel stark vertretene Lehrerschaft somit auf Reisen. Danach gibt es spannende Berichte aus aller Welt und so hat man denn doch auch seinen Anteil an an den Erlebnissen, Erfahrungen und Überraschungen, die solche Reisen mit sich bringen.
Meine Nachbarn ließen sich geradezu zu Begeisterungsstürmen hinreißen?
Jetzt wollen Sie gerne wissen wo die waren? Und was da so toll war?

Tja sie waren in Palermo und……haben dort mitten in der Stadt einen Parkplatz gefunden!
Man sieht, dass schon so kleine Sachen geplagten Viertelbewohnern Freude machen.

Viertelfrau

Nein! Nicht schon wieder…

Oktober 17, 2007

Seit einiger Zeit hat die Stadt Bremen ein neues Hobby. Die Einzelhändler und Ketten vermarkten in immer kürzeren Abständen den Sonntag als das Shoppingevent schlechthin.
Statt in die Kirche geht’s dann zum Einkaufen.
Konsum als Gottesersatz? Nicht, dass ich besonders christlich wäre, aber sollte der Sonntag nicht der Familie/Freunden und/oder anderen Aktivitäten vorbehalten sein!?
Entspannung beim Einkaufsmarathon?
Nein, Nichtvierteler bevölkern das Viertel, als ob es keinen Montag gäbe! Das nenne ich Ruhstörung an einem Feiertag. Ich für meinen Teil, werde das Viertel und die Innenstadt am Sonntag meiden.

Eure genervte Ottilie

Rechenbeispiel, grimmig

September 13, 2007

Shoppen bei mir um die Ecke, an einem tristen Nachmittag.

Anderthalb Ladeninhaber haben mich angelächelt.

Ein halber hat mich begrüßt, als ich zur Tür reinkam.

Eine Kundin ließ die Tür vor meiner Nase zufallen.

Drei Radfahrer fuhren mich fast um.

Wieviel kostet ein Ticket nach Portugal?

Es grüßt Euch aus dem Reisebüro

St-Pauline